Aktuell
Die aktuell laufenden und geplanten Projekte finden Sie hier und unter „Projekte“
Die letzten Ergänzungen dieser Webseite waren am 20.11.2025 (aktuell+Verein)
Pfarrer Hansjörg Weber
* 12.10.1944 + 5.10.2025
Er war von 1997 bis 2014 Stadtpfarrer in Überlingen. Als solcher war er im Vorstand und dort langjähriger Vorsitzender des Münsterbauvereines und setzte sich sehr für den Erhalt des Münsters ein, welches er schon seit seiner Vikars Zeit in Überlingen sehr geliebt hatte. Auf seine Initiative hin wurden die Münsterplatzfeste wiederbelebt, die zum einen die Gemeinde durch das Zusammenarbeiten festigte, aber auch dringend erforderliche Mittel für aufwändige Sanierungsprojekte einbrachte.
Seine den Menschen zugewandte, freundliche, unterstützende Art und sein Leitungsstil, mit dem er inspirierte, förderte, moderierte und koordinierte, ließ zu, dass jeder sich nach seinen Möglichkeiten einbringen konnte. Durch persönliche Ansprache gelang es ihm, neue Mitglieder für den Münsterbauvereines zu gewinnen.
Der Münsterbauverein trauert um einen wertvollen Menschen und Förderer des Überlinger Münsters, dem er auch in seinem Ruhestand in Elzach, seiner Heimatstadt, immer verbunden blieb.
Die neue Satzung, so wie sie auf der Mitgliederversammlung vorgestellt wurde, ist jetzt mit einer kleinen Streichung freigegeben worden und nun gültig:
Glockenstuhl
Es ist eines der wenigen kompletten Geläute, das der Einschmelzwut während der Nazizeit entkam und ist daher nicht nur durch seinen wunderbaren Klang historisch wertvoll.
Dem Gutachten der Hochschule Kempten folgend, sollen alle Glocken um 90`gedreht werden, um deren Verschleiß zu reduzieren.
Es soll die Elektrik erneuert und der Glockenstuhl teilweise restauriert und zimmermannsmäßig überarbeitet werden, damit das Geläut noch lange seinen wunderbaren Klang verbreiten kann.
Lesen Sie dazu den detailierten Bericht von Herrn Bernd Kuhn vom 03.09.2025
2025 Renovierung des Geläutes von B.Kuhn
Neue Beleuchtung im Münster erforderlich
Die Aufgaben gehen nicht aus und so steht bereits das nächste Projekt an, das es zu finanzieren gilt.
Die Beleuchtung im Münster, die vor ca. 20 Jahren eingebaut wurde und sich harmonisch ins Münster einfügt, muss erneuert werden, da es für die jetzigen Leuchten keine Leuchtmittel mehr gibt.
Nach langem Suchen konnten wir den Hersteller der jetzigen Leuchten ausfindig machen und zu unserer großen Freude haben wir erfahren, dass er die gleichen Lampen, nur ein wenig länger und passend für LED Leuchtmittel, herstellt.
Eine Lampe kostet 3.000,00 € ohne Montage und wir brauchen 20 Stück.
Der Elektriker muss auf den Dachböden des Münsters die Elektrik entsprechend anpassen, teilweise müssen neue Leitungen gelegt werden usw. Wir rechnen derzeit mit Kosten in Höhe von ca. 100.000,00 €.
Unser Pfarrer Bernd Walter hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, evtl. eine Patenschaft für eine Lampe zu übernehmen, so wie das auch schon vor 20 Jahren gemacht wurde. Auch Teilpatenschaften sind natürlich herzlich willkommen. Falls Sie sich beteiligen wollen, gerne eine entsprechende Spende auf das Konto des Münsterbauverein mit dem Verwendungszweck: Neue Lampen Münster. IBAN: 6905 0001 0001 0140 83
Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.
Trotzdem wird auch der Münsterbauverein wieder gefordert sein und wir werden bei dieser Aufgabe die Münstergemeinde unterstützen und sie nicht alleine lassen.
Bernd Kuhn
Restaurierung des Wandgemäldes „Jüngstes Gericht“
Die Restauratorin Frau Karin Bunz aus dem Restauratorenteam, welches derzeit das Stauderbild bearbeitet, gibt uns dankenswerterweise einen Einblick in ihre Arbeit, Stand 04.05.2025:
Die Bewunderung für die Kunst vergangener Jahrhunderte wächst, je mehr man sich ihre Entstehungsbedingungen vergegenwärtigt: Maler wie Jacob Carl Stauder arbeiteten unter schwierigsten Lichtverhältnissen auf wackeligen Holzgerüsten. Mit mühsam angeriebenen Farben und ohne jede technische Unterstützung schufen sie Bilder von unglaublicher Leuchtkraft und Tiefe. Das Hauptlicht kam durch hohe Kirchenfenster, weshalb vorzugsweise am Vormittag und in den frühen Nachmittagsstunden gemalt wurde. In dunkleren Winkeln behalf man sich mehr recht als schlecht mit Spiegeln, Kerzen oder rußenden Öllampen.
Wie dankbar dürfen wir heute sein, wenn Restauratorinnen und Restauratoren ihre Arbeit unter wohldosiertem LED-Licht, auf Gerüsten mit bequemen Treppen und mit wissenschaftlich abgestimmten Materialien verrichten können. Keine schwankenden Bohlen mehr, kein Ruß in der Nase, sondern kontrollierte Lichttemperatur.
Steigen wir also gemeinsam hinauf, zuerst auf Etage Zwei des Gerüsts am Chorwandgemälde des Überlinger Münsters mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts. Dort empfängt uns, mit Pinseln in der Hand und einem nicht ganz bescheidenen Lächeln, Jacob Carl Stauder. Auf seinem 1722 entstandenen „Jüngsten Gericht“ hat er sich selbst verewigt – zusammen mit seiner Ehefrau, lebensgroß und mit bestem Blick aufs Geschehen im Münster. Der gebürtige Schweizer, der ab 1719 in Konstanz sein Domizil hatte, war laut Zeitgenossen ein lebensfroher, charmanter und durchaus selbstbewusster Mann – man darf wohl sagen: ein Original. Entsprechend lebendig wirken seine Farben, sicher seine Pinselführung – so temperamentvoll wie sein Charakter.
Doch all das war lange Zeit verborgen. Dicke Schichten von Firnissen und Übermalungen von Restaurierungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert hatten seine Malerei verdunkelt. Kritiker fanden vernichtende Worte. Victor Mezger etwa schrieb vor rund hundert Jahren, das Bild sei „recht flott hingehauen“, die Komposition verworren und die Farben zu dunkel. Er irrte sich wohl kaum in seiner Beschreibung des Zustands – aber sehr wohl im Urteil über die Qualität.
Erst die aktuelle Restaurierung bringt die barocke Farbenpracht wieder ans Licht. Mit einem eigens entwickelten Lösemittelsystem in Gelform wurden die alten Schichten vorsichtig entfernt. Zuvor und danach wurden lose Farbschollen mit einem Cellulose-Klebemittel gefestigt und versiegelt mit einem beheizbaren Spachtel, der wie ein Miniatur-Bügeleisen funktioniert.
Wie viel von der ursprünglichen Malerei noch vorhanden war, ließ sich im Vorfeld kaum erahnen. Zu dicht waren die alten Überarbeitungen. Doch nun, da das Bild wieder freigelegt ist, wird die künstlerische Qualität Stauders sichtbar. Auf jeder einzelnen der sechs Gerüstetagen entdecken wir in wunderschönen Farben gemalt die Engelsgestalten, die Muttergottes, Apostel, die Seeligen und die Verdammten von furchterregenden Dämonen.
Die an Freilegung und Festigung anschließende Retusche erfolgt mit wissenschaftlicher Präzision. Zunächst erhalten die Fehlstellen einen hellgrau-bläulichen Grundton, der Stauders originaler Grundierung nachempfunden ist – eine Mischung aus Titanweiß (anstatt des Bleiweißes) Flammruß, Cypr. Umbra gebrannt und Siena natur. Schon diese sogenannte Vorretusche bringt erstaunlich viel Ruhe in das Bildgefüge. Aus der Entfernung verschwinden die Lücken beinahe gänzlich.
Für die farbige Retusche kommen spezielle Retuschierfarben aus den USA zum Einsatz, für museale Restaurierung entwickelt – exakt abgestimmt auf Glanzgrad und Farbwirkung der Originale. Die Farbteige aus Pigment und Bindemittel, zuvor auf Musterplatten mit anderen Retuschiermaterialien im Vergleich ermittelt, sind lichtecht, ermöglichen eine möglichst originale Wirkung – und bleiben dennoch reversibel, also im besten Sinne wieder restaurierbar.
Natürlich – solche Arbeiten brauchen Zeit. Viel Zeit. Doch angesichts dessen, was hier wiedergewonnen wird, erscheinen Monate und Jahre wie Augenblicke. Wer 60 bis 75 Leinwandgemälde restaurieren müsste oder das zwölf Monate währende Freilegungsprojekt von 19m2 des Wandgemäldes „Lebensfreude“ von Gerhard Richter im Dresdner Hygiene-Museum betrachtet, der wird feststellen: Wir liegen gut im Rennen.
Das Ergebnis ist überwältigend: Das Jüngste Gericht erscheint in leuchtenden Farben – gemalt mit sicherer Hand und sichtbarem Temperament. Stauder, der sich selbst samt Ehefrau auf dem Bild verewigte, scheint von der Wand herab mit einem verschmitzten Lächeln zu sagen: Da habt ihr euch ganz schön in mir getäuscht.
Die Restaurierung des Staudergemäldes wurde nur möglich, weil finanzielle Unterstützung geleistet wurde:
Von der Erzdiözese Freiburg, der Diözesanen Erzbischof Herman Stiftung, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Land Baden Württemberg, aus Mitteln des Bundes (Sonderprogramm Denkmalschutz), einem privaten Sponsor, der Münstergemeinde Überlingen und nicht zuletzt durch den Münsterbauverein Überlingen, der 300.000,00 € beisteuerte.
Geleitet und überwacht werden die Arbeiten vom Erzbischöflichen Bauamt in Konstanz (Frau Beate Maier) mit Unterstützung durch das Landesamt für Denkmalschutz beim Regierungspräsidium Tübingen.














